Der Bauchnabel ist unsere erste Narbe, er ist das Merkmal der Verbindung unseres unsichtbaren Ursprungs und uns selbst - im Bauch unserer Mutter. Bei Stress während der Zeit der Schwangerschaft und rund um die Geburt, kann es zu pränatalen und perinatalen Prägungen und Symptomen rund um den Nabel kommen. Die Nabelschnur ist die Verbindung zur Welt ausserhalb von uns und bringt auch unsere Mutter zu uns: Ihre Ernährung, ihre Neurotransmitter, ihre Gefühle…
Der Analytiker Francis Mott hat als erster den Begriff: «Umbilikaler Affekt» im Kontext der Psychoanalyse verwendet. Er definierte ihn als: «Der Gefühlszustand des Fötus» und ist beeinflusst vom Blut, das ihn über die Nabelvene erreicht.
Der venöse Fluss des Nabels kann als lebensgebender, nährender Strom erfahren werden oder auch als Träger von schlechten Gefühlen. Je nach dem können emotionale und psychologische Verhaltensmuster, sowie Glaubenssysteme entstehen: Wie erhalten wir was wir brauchen? Hier kann es sich um Nahrung, Liebe, Geld, Beziehung, Kontakt u.a. handeln. Wie steht es um unser Selbstwertgefühl? Bekomme ich was ich brauche? Warum oder warum nicht?
Verdiene ich es, bin ich würdig, das zu bekommen was ich brauche? Muss ich dafür arbeiten, mich anstrengen oder kommt es leicht zu mir? Bei starkem umbilikalem Affekt (kann auch durch zu frühes Trennen der Nabelschnur entstehen – Nabelschock) können Gedanken/Glaubenssätze entstehen wie: «Ich bin nicht würdig hier zu sein» oder «Ich bin ein schlechter Mensch». Weiter können wir ewig nach Bindung suchen oder das Gefühl haben, nie genug zu bekommen.
Es entstehen Essensvorlieben, Nahrungssensibilitäten, Ess-Tempo, die Spannung beim Essen, Hungerbewusstsein, Sättigungsbewusstsein, Stoffwechselprozesse-wie die Peristaltik des Darms, chronische Verstopfung oder chronischer Durchfall usw.
Der positive Nabelaffekt, ermöglicht die Erfahrung einer Qualität der Liebe und der Wärme, die den Fötus durch die Nabelschnur durchdringt, er fühlt sich willkommen und sicher in dieser Welt. Die Grundbedürfnisse des Fötus werden komplett gestillt und helfen dem Kind im späteren Leben, Resilienz und Anpassungsfähigkeit gegenüber Stress zu haben. Als Teil der pränatalen Arbeit werden diese Thematiken erforscht, erspürt und zum Teil durchlebt. Ziel dieser Arbeit ist mehr zu leben als zu überleben, freier zu sein, mehr im Hier und Jetzt sein zu können!